Vertrauensleute und Zahlstellen
In Karlsruhe eröffnet die Badische Beamten-Genossenschaftsbank 1923 eine eigene Kasse. Ihr Geld können die Genossen aber auch in den Filialen anderer Banken und bei Behördenkassen kostenlos abheben. Auf dem Land, wo es solche Partnerinstitutionen nicht gibt, richtet die Beamtenbank eigene Zahlstellen ein. Sie werden ehrenamtlich von Genossen, sogenannten Vertrauensleuten, geführt. Als Bindeglied zwischen der Bankleitung und den Mitgliedern erfüllen sie von Anfang an wichtige Aufgaben.
Im badischen Weinheim etwa ist Hauptlehrer Siehl der zuständige Vertrauensmann. »Die Lehrerschaft des Gymnasiums, der Volksschule und der Gewerbeschule kann ihre Juliabrechnung zwischen 15. und 20. August in der Wohnung der betreffenden Hausmeister abholen«, lässt er etwa 1925 vermelden. Siehl kümmert sich nicht nur um die Auszahlung, er bearbeitet auch Kreditanträge und händigt Bankscheckhefte aus.
Der Beamtenscheck
Rolf Baschang, von 2002 bis 2015 Aufsichtsratsvorsitzender der BBBank und Dr. Rainer Schmitt, von 1982 bis 2000 im Vorstand der Bank, erzählen von ihren Erfahrungen mit dem berühmten Beamtenscheck. Die Kunden können sich mit ihm bereits seit den 1920er Jahren bei anderen Banken Bargeld beschaffen und viele Einzelhändler und Firmen akzeptieren die Schecks als Zahlungsmittel. Ihre Einlösung ist bis zu einem Höchstbetrag garantiert.
Damit entwickelt die Badische Beamten-Genossenschaftsbank schon in den 1920er Jahren einen kostenlosen bargeldlosen Zahlungsverkehr, der als Vorläufer des Eurocheque-Verfahrens gelten kann.
Neue Währung, neue Kaufkraft
Im Februar 1948 ruft die Badische Beamtenbank ihre Mitglieder auf, alles Bargeld einzuzahlen. Denn: »Man hält es für unerlässlich, daß ein neues Geld geschaffen wird, dem wieder eine feste Kaufkraft innewohnt«. Die Währungsreform steht bevor.
Am 19. Juni 1948 ist sie da und in Karlsruhe und überall in allen drei westlichen Besatzungszonen stehen die Menschen am nächsten Tag schon morgens in langen Schlangen vor den Umtauschstellen, um sich ihre ersten 40 D-Mark abzuholen. Löhne, Mieten und Renten werden im Verhältnis 1:1 umgestellt, Sparguthaben schrumpfen auf ein Zehntel ihres Werts. Auf die Mitarbeiter der Badischen Beamtenbank kommt dadurch viel Arbeit zu, sie müssen die Gehalts- und Sparkonten der fast 60.000 Mitglieder umstellen und sämtliche Versicherungsbeiträge neu berechnen.
Man hält es für unerlässlich, daß ein neues Geld geschaffen wird, dem wieder eine feste Kaufkraft innewohnt.
Badische Beamtenbank, 1948
Bargeld rund um die Uhr
Der erste Geldausgabe-Automat in Deutschland geht am 27. Mai 1968 bei der Kreissparkasse in Tübingen in Betrieb. Ausgewählte Kunden dürfen hier täglich bis zu 400 D-Mark abheben. Um an das Geld zu kommen, brauchen sie einen Spezialschlüssel, einen Plastikausweis, eine Lochkarte und eine Portion Geduld und Geschicklichkeit. Das Verfahren ist kompliziert und während die Bankwelt staunend nach Tübingen blickt, zeigen die Kunden dort wenig Interesse an dem neuen Service.
Der eigentliche Siegeszug der Geldautomaten beginnt erst Mitte der 1980er Jahre, als es möglich wird, mit ec-Karte und PIN Geld abzuheben. Die Zahl der Automaten steigt in der Folge rasant an. Die Badische Beamtenbank gehört zu den ersten Genossenschaftsbanken, die eigene Geräte aufstellen. Den Anfang macht die Geschäftsstelle Freiburg am 8. Januar 1991, drei Jahre später hat die Bank bereits 88 Geldautomaten.
Aus für den Papierscheck
In den 1970er Jahren erhalten Mitglieder der Badischen Beamtenbank zusätzlich zu den beliebten grünen Beamtenbankschecks eine Karte und Schecks, die auch im Ausland einsetzbar sind. Hintergrund ist eine Vereinbarung der europäischen Staaten, die ihre individuellen Systeme zum Eurocheque zusammenfassen.
Mit den grenzüberschreitend garantierten Schecks können sich die Menschen bald in vielen Ländern Bargeld beschaffen oder in Hotels und Geschäften bargeldlos zahlen. Die Kunden der Badischen Beamtenbank kennen das Prinzip, ähnelt es doch dem Verfahren, das ihre Bank mit den grünen Beamtenbankschecks schon seit den 1920er Jahren praktiziert.
Filialen im digitalen Zeitalter
Weil immer mehr Kunden Bankgeschäfte hauptsächlich online per Computer oder mobil per BBBank-App über das Tablet oder Smartphone abwickeln, verändern sich die Aufgaben der Filialen. Die BBBank entwickelt sie zu Kompetenzzentren weiter, in denen sie neben Private Banking auch komplexe Finanzierungslösungen anbietet. Die erste derartige Filiale ist 2020 in Darmstadt eröffnet worden.