1921 bis 1933

Die Anfangsjahre

1921

Postinspektor Mayer hat eine Idee

»Die Beamtenbank – Gedanken über den Ausbau«: Mit einem Artikel im Fachblatt »Der Beamte« wirbt der Karlsruher Postinspektor Gotthold Mayer im September 1921 für die Gründung einer eigenen Bank für badische Beamte. Die Leser reagieren begeistert, denn besonders Beamte der unteren Besoldungsgruppen gelten als nicht kreditwürdig, kaum einer besitzt ein eigenes Konto.

Mit diesem Text legt Gotthold Mayer den Grundstein für die Gründung der BBBank. Gemeinsam mit Mitstreitern aus dem Badischen Beamtenbund gründet er am 12. November 1921 in Karlsruhe die Badische Beamten-Genossenschaftsbank eGmbH. 33 Staatsdiener – vom Eisenbahner bis zum Hochschullehrer – werden die ersten Genossen der Bank.

Die Bank ist eine Selbsthilfeeinrichtung und dient laut Satzung der »geldwirtschaftliche[n] Förderung der Mitglieder«. Beamtenbezüge, die bisher dreimonatlich in bar ausgezahlt wurden, sollen nun aufs Konto überwiesen und dort verzinst werden. Sie bilden gleichzeitig das Kapital, um den Mitgliedern dringend benötigte Kredite zu gewähren.

Quelle: ullstein
Postinspektoren wie Gotthold Mayer – hier ein Berufskollege im Bild – gelten wie andere Beamte Anfang der 1920er Jahre als „nicht kreditwürdig“.
1922
Quelle: BBBank
Büroszene aus den 1920er Jahren.

7.399 Genossen nach nur einem Jahr!

Postscheckkonto 1400

In einem kleinen Raum im vierten Stock des Hauses des Beamtenbundes nimmt die Badische Beamten-Genossenschaftsbank ihren Betrieb auf. Einen eigenen Kassenverkehr gibt es nicht, sämtliche Bankgeschäfte werden über das Konto 1400 beim Postscheckamt Karlsruhe abgewickelt. Damit weitet Gotthold Mayer ein Verfahren aus, das sich bereits für die Postbeamten bewährt hat, um die Kosten der Führung zahlreicher Einzelkonten zu vermeiden. Die eingezahlten Gehälter und Sparguthaben reichen aus, um den Mitgliedern erste Kredite zu gewähren und sogar Kontoüberziehungen bis zur Höhe von drei Monatsbezügen einzuräumen.

Viele Beamte des Postscheckamts arbeiten in den Abendstunden ehrenamtlich für die Bank, ab 1922 verstärken die ersten vier Mitarbeiterinnen das Team. Der Einsatz lohnt: Immer mehr Beamte eröffnen ihr Gehaltskonto bei der Badische Beamten-Genossenschaftsbank, die Ende 1922 7.399 Mitglieder zählt.

1923

Inflationszeit

In Karlsruhe eröffnet die Badische Beamten-Genossenschaftsbank 1923 eine eigene Kasse. Ihr Geld können die Genossen auch in den Filialen anderer Banken und bei Behördenkassen kostenlos abheben. In ländlichen Gebieten richtet die BBBank Zahlstellen ein, die ehrenamtlich von Genossen, sogenannten Vertrauensleuten, betreut werden. Mit den grünen Beamtenbank-Schecks erhalten Beamte bei anderen Banken Bargeld oder können in vielen Geschäften direkt bezahlen – ein zukunftsweisendes Verfahren, das als Vorläufer des Eurocheque-Verfahrens gilt.

Die Inflation stellt die Badische Beamten-Genossenschaftsbank vor große Herausforderungen. Viele kleine Beamte geraten in finanzielle Schieflage. Ihre Ersparnisse schmelzen durch die Geldentwertung dahin. Auf dem Höhepunkt der Inflation holt der Bankdirektor das Geld für die Beamtenbezüge bei der auszahlenden Reichsbankstelle selber ab und verteilt es an die Vertrauensleute. Die schwingen sich aufs Fahrrad, um das Geld schnell zu den Mitgliedern zu bringen – bevor es innerhalb von Stunden weiter an Wert verliert.

Quelle: ullstein
Kinder haben aus wertlosen Geldscheinen einen Papierdrachen gebastelt, 1928.
1925
Quelle: BBBank
Der Stammsitz der BBBank seit 1924.

Die größte deutsche Beamtenbank

Nach der Stabilisierung der Geldwirtschaft
baut die Badische Beamten-Genossenschaftsbank die Selbsthilfeeinrichtungen aus. Neben Bankleistungen hat die Bank ihren Mitgliedern schon in der Inflationszeit wertbeständige Verträge bei der Karlsruher Lebensversicherung vermittelt. 1925 steigt die Bank selbst ins Versicherungsgeschäft ein und ruft eine eigene Feuer- und Einbruchschadenkasse für badische Beamte ins Leben. Viele Mitglieder nutzen diese günstige Möglichkeit, um ihren Hausrat zu versichern.

1927 sind bereits rund 55.000 Beamte versichert. So wächst die Badische Beamtenbank – seit 1926 firmiert sie unter diesem Namen – schnell zur mit Abstand größten der mehr als 70 deutschen Beamtenbanken. Ein bankeigenes Filialnetz entsteht. Im Oktober 1925 eröffnet die erste Filiale in Mannheim, Anfang 1927 in Freiburg. Die Bank bietet ihren Genossen aber nicht nur Versicherungen, sondern sorgt auch dafür, dass sie günstiger einkaufen können. Bis Ende 1926 schließt die Bank Verträge mit rund 200 Kaufhäusern ab und verhandelt einen Rabatt mit dem Badischen Verband der Kohlenhändler, so dass die Mitglieder ihre Häuser und Wohnungen im Winter kostengünstig heizen können.

1929
Quelle: ullstein
Schlange vor einem Berliner Postscheckamt, 1931. Der Zusammenbruch an der New Yorker Börse löst eine Weltwirtschaftskrise und eine Abhebe-Welle bei allen Banken aus.

Nächste Phase